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landshark August 9, 2002 at 1:36:48 PM CEST
Topic: theoretisch lit

différance in der Pyramide des Schweigens?

[Den in der Grabstätte angelegten Tod, den Derrida mit Hegel und dessen pyramidialer Struktur ‚∆’ entwickelt, elaboriert außerhalb der historischen Funktion der Pyramide, die die Ewigkeit zeitigt und somit Zeitlos oder ein Portal dazu ist. In diesem Zusammenhang ist die Metaphorik der Grabstätte im Bezug auf Stummheit schlecht gewählt, denn Grabstätten, im speziellen Pyramiden – die sicher eher als graphische Allegorie, anstelle von Funktionalität zu interpretieren sind –, entziehen sich nicht dem Spurenparadigma und hinterlassen somit Zeichen, fungieren auf ihre Weise als Prosopopoiia und bleiben eben nicht wie von Derrida angeführt stumm. Die Art und Weise, wie diese Metaphorik verwendet wird, geht von einer einseitigen Betrachtung aus, die den akustischen Jetzt-Moment des Sprechens im Auge hat, die somit die Problematik der Tempor[al]isation schon implizit vorwegnimmt, obwohl dieses Argument der Repräsentation des Zeitlichen erst später entwickelt wird. Der störende Aspekt an dem pyramidialen Schweigen ist die einseitige Übertragung von Sinn in ein reich angefülltes Wort, im Bezug auf ‚différance’ wirkt es unangemessen.]

dieser Abschnitt bezieht sich auf S. 32 der "différance" von derrida. ich bin nicht ganz sicher, ob ich seine Argumentation völlig fehl lese und so die intendierte Wortebene der Pyramide unbeachtet lasse.

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landshark August 8, 2002 at 5:57:02 PM CEST
Topic: theoretisch lit

Diskurs Basteleien

"Derrida nennt in Anlehnung an Lévi-Strauss seine Arbeit mit Texten „Bricolage“, Bastelei. Nur der Ingenieur glaubt noch an einen absoluten Ursprung: Derrida, Die Struktur, das Zeichen und das Spiel im Diskurs der Wissenschaften vom Menschen, 431: „Nennt man Bastelei die Notwendigkeit, seine Begriffe dem Text einer mehr oder weniger kohärenten oder zerfallenen Überliefernung entnehmen zu müssen, dann muss man zugeben, dass jeder Diskurs Bastelei ist.“

harr, harr... also diesen Satz kann ich nur befürworten...hantiere ich doch selbst zu gern mit dem Wort 'basteln'. Gerade im Bezug auf Derrida hab ich es oft als Randbemerkung am Text gehabt, wie z.B. ->'er bastelt also eine Zeichenkatachese'...

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landshark August 7, 2002 at 10:21:39 PM CEST
Topic: theoretisch lit

to be continued

Jacques Derrida entwickelt innerhalb eines Vortrages am 27. Januar 1968 an der Société française de philosophie einen Terminus, der seine weitere Philosophie entscheidend bestimmen wird. In seinem Buch „Randgänge der Philsophie“ steht der Text über die ‚différance’ an zweiter Stelle und markiert einleitend einen Problemhorizont, der sich mit den Unterschieden zwischen gesprochener und geschriebener Sprache, sowie mit der Möglichkeit der Regelung, Abgrenzung und Schaffung von Sinn innerhalb des Systems von Sprache beschäftigt, einer Frage also die sich aus der Schrift entwickelt. Différance wird von Derrida einleitend in seinem Text diskutiert, die wesentlichen Argumente, die eine Eingrenzung des Problemfeldes schaffen fallen auf den ersten zehn Seiten und werden danach teilweise im philosophischen Diskurs weiterführend analysiert, ohne jedoch einen Zuwachs an weiterführenden Argumenten zu erreichen, einzig die Tiefe der philosophischen Bezüge, die sich eigentlich im Bezug auf ‚différance’ als evident erweisen müßten, nimmt zu. Die Metaphoriken, die Derrida benutzt, kreisen in ihrem Verständnis oft um die Metapher des Bündels, aus dem jeweilige Argumentationsstränge herausgezogen werden und grenzen sich somit von der gewebten Textmetapher ab, obwohl in nuce Text eines der Spielfelder der ‚différance’ ist und sich die Möglichkeit der Argumentation erst aufgrund des vorhandenseins von Schrift und der Abgrenzung zum Sprechakt [eventuell ‚parole’ verwenden] eröffnet. Auch wenn sich ‚différance’ im Raum zwischen Sprechen und Schrift einträgt, läßt sich ein Denken ihrer nur im Bezug auf diese beiden Zustände verstehen. Die Verwendung des Terminus Raumes ist jedoch eine problematische, denn sie setzt zumindest ein dreidimensionales Modell voraus, indem sich, die an sich nicht verortbare ‚différance’ fest machen ließe, dieser Gedanke würde ihrem Charakter widersprechen, zeigt aber gleichzeitig wie kompliziert die Wortwahl im Bezug auf sie ist. Derrida kann nur mit Metaphern hantieren, vergleichbar ist diese Art der Textkonstruktion mit dem Problem der Unausdrückbarkeit bestimmter logischer Formen / Gebäude [wobei das auch schon Metapher ist] [vgl. Frege] die sich dem Sprachgebrauch entziehen und nur über Metaphern verortbar sind. Im Bezug auf die Metapher Bündel bezeichnet ‚différance’ ein allgemeines System einer Ökonomie, das von einer Bündelung von „Sinneinheiten“ / „Kraftlinien“ ausgeht. Schon in dieser ersten Annäherung an die ‚différance’ zeichnet sich ein physikalisches Vokabular ab, das von Derrida verwendet wird, um die komplizierte Struktur der Unterscheidung und Ausbildung des Systems Sprache faßbar zu machen. Mit der Kennzeichnung der ‚différance’ als „Grabstätte des Eigenen“ rekuriert Derrida unwissentlich auf die Eigenschaft, die die Entropie so sehr auszeichnet. Stirbt die Entropie, so destabilisiert sich das gesamte System und erliegt somit dem Hitzetod. Die Unaussprechbarkeit der différences zwischen den Buchstaben ‚a’ und ‚e’ innerhalb von ‚différance’ und ‚différence’, die nur schriftlich fixiert werden kann, würde demzufolge wie die Schrift auf einem verglimmenden Papier verschwinden. ‚Différance’ an sich würde damit zwar nicht aufgehoben, denn sie bewegt sich ja innerhalb des Raumes zwischen Sprechen und Schrift, jedoch würden sich die Spuren die zur Annahme von ‚différance’ führen unweigerlich auslöschen.

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