gestern kamen sie, die neuen kirchenglocken... jetzt wieder aus bronze, da man die alten 1920 in die rüstung gegeben hatte... und eisenglocken den vorzug gab. nur gut das eisenglocken eine lebensdauer von nur 100 jahren haben und ich jetzt dabei sein konnte, bei einem fest, dass erst wieder in 1000 jahren in reinsdorf stattfinden wird. bronzeglocken haben ein durchschnittliche lebensdauer von einem jahrtausend und der klang ist einfach besser. in der einzigen glockengiesserei, die es noch auf dem gebiet der neuen bundesländer gibt, in lauchhammer, wurden sie gegossen und haben alle klanglichen tests mit bravour gemeistert. die kirchgemeinde reinsdorf hatte gestern zum glockenumzug durchs dorf eingeladen und es war das beste wetter was man sich so vorstellen konnte... 7° plus, regen und wind... aber das hält einen natürlich nicht ab und so fuhr die feuerwehr voraus mit einem wagen und bester marschmusik, dahinter kamen die glocken, dann frau mutter in ihrer amtstracht, gefolgt vom gemeidekirchenrat und danach die feuerwehr und dann die 'profanen'... es war ein sehr lustiger umzug durchs dorf, den ich wohl nicht vergessen werde, denn das bewusstsein, das glocken die stimmes des dorfes verkörpern und di ezeiten der ruhe und des feierabends einläten steckt doch in sehr vielen köpfen. die glocken wurden gesegnet und mir jeder masse liveposauenmusik auf den weg gebracht. am abend nach dem umzug gab es dann freibier und thüringer grillsession auf dem pfarrhof... und die menschen feierten ausgelassen. man erfuhr viele interessante dinge.. z.b. "ich durfte damals nicht weiter für die kirche läuten, denn der vater war in der partei und die stasi hatte etwas dagegen, dass die kinder irgendwie kirchlich involviert waren..." so haben heute auch viele menschen die führung durch die kirche genutzt, um sich mit der geschichte des reinsdorfer klosters und der kirche vertraut zu machen. langsam entwickelt sich eben doch ein geschichtliches verständnis. nächsten sonntag ist dann die einweihung der glocken und sie werden das erstemal in der ehemaligen klosterkirche ertönen. nach dem festgottesdienst gibt es natürlich wieder ein party, die so in den nächsten tausend jahren wohl nicht stattfinden wird.

Im elterlichen Garten gibt es jetzt, bzw. nächstes Frühjahr, Bärlauch. Nur gut, das es Mutter direkt neben die Maiglöckchen gepflanzt hat...

Lobhuldigungen in der SZ zu Kill Bill II. Ja, es ist gut getroffen. Der Film überrascht mit einer grandiosen Rückkehr zum Erzählen, was durch die Groteske der Bilder immer wieder unterstrichen wird, ist die Idee des Zusammenspiels von Zitat, Huldigung und philosophischer Martial Art des Kinos. Das auf und ab der schnellen Schnitte und langen Einstellungen schaffen das Raster in dessen Zwischenräumen sich die Handlung voll entfalten kann. Die dadurch nachhaltig auf den Zuschauer wirkt - der nicht weiß, wie ihm geschieht und in welchen Film er nach dem nächsten Schnitt eintaucht. Kill Bill II ist sehr intelligent komponiert, setzt aber auch ein hohes Wissen über Kino und Filme voraus. Die Steigerung für Leute, die sich immer über die lachsen Zitate in anderen Filmen ärgern, da sie ihr Wissen selten einsetzen können. Ein gefundenes Gemetzel der Filmzerstückelung.

Alle die die Möglichkeit haben Vol. I und II nacheinander zu sehen, sollten unbedingt das doppel Feature nutzen, denn im direkten Anschluss an Vol. I gewinnt II und Vol. I erscheint in einem völlig anderem Licht. Vielleicht war es Strategie von Tarentino, die Sequalschiene zu unterminieren, indem er einen Film schaffte, der einfach nur an einer Stelle auseinander geschnitten wurde... Es ist einfach ein Film und alle Kinos wären gut beraten Kill Bill I und II prinzipiell in einem zu zeigen.